Willkommen in der Moselstraße

Ein Praktikum im Mado

Bildung

Unsere Initative hatte das Glück, für fünf Wochen durch einen jungen Studenten unterstützt zu werden. Pierre half im Rahmen der "Brückenbauer" im Hotel Mado bei unserem konkreten Projekt "Desktop". Wir sagen vielen Dank für Dein Engagement, Pierre!

Nachfolgend könnt ihr seinen Erfahrungsbericht lesen:


Die Brückenbauer

Flüchtlinge helfen Flüchtlingen - auf dieser simplen Idee basiert das Projekt Brückenbauer. Niemand hat ein besseres Verständnis für die Alltagshürden in einem fremden Land, als jemand, der diese bereits überwunden hat. Und genau darum geht es in unserem Projekt: Bereits eingelebte Flüchtlinge helfen Neuankömmlingen dabei, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden; bauen Brücken von einer Kultur in die andere.

Das Projekt Desktop

Das Projekt an welchem ich mitgeholfen habe ist das Projekt Desktop. Das Projekt Desktop ist Teil des Brückenbauer Projekts und fördert konkret die selbständige Nutzung von Computern bei Flüchtlingen. Auf diese Weise sollen Flüchtlinge dazu in die Lage gebracht werden, auch ohne fremde Hilfe bspw. Fragen nachgehen zu können oder Deutsch zu lernen.


Das Projekt begann bereits einige Wochen vor meiner Ankunft mit Computerstunden für alle, die Interesse hatten. Wer den Kurs regelmäßig besuchte, wurde schließlich mit einem Laptop auf’s Zimmer belohnt. Zu dem Zeitpunkt bin ich dann auch zu dem Projekt dazugestoßen und begleitete die Installation der Laptops auf den Zimmern. Meine Aufgabe bestand darin, Ali und Yasser, zwei Flüchtlinge mit dem nötigen technischen Know-How, in das Projekt einzuführen und bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Leider war meine Zeit für das Projekt von vornherein begrenzt. Da ich das Praktikum während meiner Semesterferien machte, blieben mir nur fünf Wochen.

Koordinierung & Kommunikation

Die Herausforderungen, denen ich mich im Laufe des Praktikums stellen musste, waren alle auf zwei Faktoren zurückzuführen: Koordinierung und Kommunikation. Vor allem zu Beginn stellte es sich als schwierig heraus, einen regelmäßigen wöchentlichen Ablauf auf die Beine zu stellen. Die Bewohner des Hotel Mado haben alle unterschiedliche Zeitpläne. Dementsprechend war es gar nicht so einfach, einen Termin zu finden, an dem auch wirklich alle konnten – und diesen dann rechtzeitig an alle weiterzuleiten. Auch zwischen mir und meinen beiden Kollegen gab es das ein oder andere Funkloch. Mal stand ich alleine dar, mal wurde eine Nachricht zu spät verschickt usw. Ein Gespräch mit Achim, einem Verhaltenscoach, der ebenfalls zu dem Projekt hinzugezogen wurde, wirkte hier wahre Wunder.

Ein weiteres Kommunikationsproblem stellte vor allem für mich die Sprachbarriere dar. Viele Flüchtlinge standen noch am Anfang ihrer Deutschkurse, was die Informationsvermittlung deutlich erschwerte. Auch unter den Bewohnern wurden viele verschiedenen Sprachen gesprochen, was zu Missverständnissen führen konnte. Zusammen mit Yasser und Ali stellte ich jedoch bald fest, dass die meisten zumindest ein bisschen Arabisch sprechen konnten – das half mir natürlich eher weniger, war aber in vielerlei Hinsicht eine nützliche Information. Da ich immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert wurde, wurde die Arbeit aber niemals langweilig und mein Engagement fiel entsprechend hoch aus.

Eine intensive und aufschlussreiche Zeit

Fünf Wochen konnte ich das Treiben im Hotel Mado begleiten und hatte sowohl Spaß als auch die Möglichkeit, einiges an Erfahrung zu erlangen. Es war sehr aufschlussreich, die schwierige Lage der Flüchtlinge, die man allenfalls aus den Medien kennt, hautnah mitzuerleben. Sprachbarrieren, technische oder bürokratische Hürden, teilweise auch ganz alltägliche, können das Zurechtfinden in einer fremden Kultur erschweren. Ich hoffe, zur Hilfe beim Überwinden dieser Hindernisse einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.

Abschließen möchte ich diesen Bericht mit einem Sprichwort, das meiner Meinung nach am besten beschreibt, wie man den Leuten am effektivsten Helfen kann – und das durchaus als Leitspruch des Projekt Brückenbauer funktionieren könnte:

„Gib einem Man einen Fisch und er ist gesättigt für den Tag,
bring ihm bei zu Fischen und er wird nie wieder Hunger leiden.“